Verhalten: äußerlich wahrnehmbare Bewegungen, Haltungen, Gebärden, Lautäußerungen, schnelle Farbänderungen & Absonderung von Duftstoffen
ERBBEDINGTE VERHALTENSWEISEN: laufen sofort nach Geburt perfekt ab oder müssen erst reifen; müssen nur von Erbanlagen der Lebewesen abhängen, nicht nur von seinen individuellen Erfahrungen
Reflex: relativ einfache Reaktion des Organismus auf 1 Reiz, dessen Auslösbarkeit & dessen Art der Ausführung aber von der Situation abhängt, in der sich das Lebewesen gerade befindet. (Knie-Sehnen-Reflex; Rezeptor über sens. Nervenfaser an ZNS; ZNS über motor. NF an Effektor)
Unbedingter Reflex: von ererbtem Reiz ausgelöst
Bedingter Reflex: Pawlow´ sche Hunde
Instinkthandlung: komplexe Verhaltensweisen, die nach erbbedingtem Schema ablaufen müssen, da sie dem Überleben oder der Weitergabe der Erbmaterials dienen.
Phasen: (Beuteerwerb des Wasserfrosches; Handlungskette)
a) ungerichtetes Appetenzverhalten: wenn Bereitschaft vorhanden ist, bestimmtes Verhalten auszuführen, Aktivität, die wie Suchen nach dem auslösenden Schlüsselreiz wirkt
b) Taxis = Orientierungsbewegung: Ausrichtung auf die Reizrichtung; gerichtete Annäherung; ausgelöst durch Reiz (-> Reiz = auslösend & richtungsgebend)
c) Endhandlung: starre, erbkoordinierte Verhaltensweise, die, wenn sie einmal begonnen hat, auch abgeschlossen wird, d.h., sie kann nicht abgebrochen werden
Schlüsselreiz (AAM): Reiz, der das entsprechende Verhalten auslösen kann, sofern im Tier eine Bereitschaft vorhanden ist. Die Grundvoraussetzung für das Appetenzverhalten ist die Motivation; einfaches oder komplexes Reizmuster, auf das ein Auslösemechanismus spezifisch anspricht.
Motivation: spezifische innere Handlungsbereitschaft
Beeinflussung der Motivationshöhe: veränderte physiologische innere Bedingungen im ZNS & Hormonsystem, die dazu führen, dass Lebewesen zu verschiedenen Zeiten gleicht Reizmuster verschieden oder überhaupt nicht beantworten.
AM: nervöser Mechanismus im Sinnesorgan im Gehirn, der aus einer Vielzahl von Reizen für das Individuum bedeutsame auswählt (= Schlüsselreize) & eine passende Verhaltensweise auslöst.
Attrappe: einfache Nachbildung von auslösenden Reizsituationen, bei der einzelne Merkmale variiert werden können (Nahrungserwerb der Erdkröte); Timbergen - Silbermöwe
Prinzip der Reizsummation: Die Erregungen, die durch die einzelnen Reizwerte ausgelöst werden, werden aufsummiert.
Überoptimale Attrappe: wirken stärker als das natürl. Vorblid
Gestaltwahrnehmung: Einzelreize werden zu einer Gestalt zusammengefasst
Prinzip der doppelten Quantifizierung: Intensität, mit der 1 Instinkthandlung ausgeführt wird, abhängig von inneren Bedingungen (spezifische Handlungsbereitschaft) und äußeren Bedingungen (Wirksamkeit des Schlüsselreizmusters)
Instinkthandlungen können 1 ganze Abfolge von Endhandlungen sein; müssen nicht nach einer aufhören; können sich ergänzen: Handlungsketten
Signalreize: Reize, die im Dienst der Verständigung zw. Artgenossen stehen & partner-bezogenes Verhalten auslösen (Stichling: M patrouilliert im Revier; W schwimmt ins R; W zeigt angeschwollenen Bauch; M Zickzacktanz; W Schräglage; M führt zu Nest; W folgt; M weist in Schräglage auf Nest; W ins Nest; M stößeln; W ablaichen & wegschwimmen; M besamen & befruchten; M fächeln)
Handlungsketten: 1 von Schlüsselreizen gesteuerte Kette von aufeinanderfolgenden & auf 1 bestimmtes Ziel bezogenen Handlungen
Zentrale Ermüdung: nach einiger Zeit funktioniert Attrappe nicht mehr (Jungvögel sperren nicht mehr) -> ZNS ist müde; Blockierung an Synapsen
Gleichzeitige Aktivierung versch. Verhaltensweisen:
a) Pendelbewegung: zw. beiden Verhaltensweisen hin & her
b) Umorientiertes Handeln: statt den Angriff auf den Gegner zu richten, der 1 hohe Fluchttendenz auslöst, wird 1 Ersatzobjekt verwendet, das Fluchttendenz nicht so stark auslöst
c) Übersprungshandlung: völlig situationsfremdes Handeln zeigen; keine Lsg. zw. 2 Verhaltensweisen -> Problem erst mal aufschieben
ERBBEDINGTE VERHALTENSWEISEN BEIM MENSCHEN
Kindchenschema: runde Formen; Kopf proportional größer Körper; weiche Haut; flaches Gesicht mit Stupsnase; große Augen unterhalb Gesichtsmitte; kurze, dicke Arme & Beine
Mann-Frau-Schema:
Muskulös, kantig, breite Schultern, schmale Hüften - schmale Schultern, breite Hüften,
ausgeprägte Brustform
ERFAHRUNGSBEDINGTE VERHALTENSWEISEN
Obligatorisches (unerlässlich) und Fakultatives Lernen
Prägung: Teilweises Erlernen von Schlüsselreizen; obligatorische Lernvorgänge während einer sensiblen (zeitlich begrenzten) Phase der Entwicklung; erfolgt rasch & meist dauerhaft; zu einem Zeitpunkt, zu dem die Instinkthandlung, der sie zugeordnet sind, noch nicht ausgereift sein muss.
- Nachfolgeprägung/ Prägung auf die Jungen
- Sexualprägung: auf arttypische Kennzeichen
ERFAHRUNGSBEDINGTE VERHALTENSWEISEN/ PRÄGUNG BEIM MENSCHEN
Mutter-Kind-Beziehung: 1-2 Jahre (Ausbildung Urvertrauen)
Ödipale Phase: 3-8 Lebensjahr; Feststellen unterschiedl. Geschlechter
Inzest-Hemmung: gen. Vorhanden
LERNEN DURCH GUTE ERFAHRUNG
1 Lebewesen macht eine gute Erfahrung in 1 bestimmten Situation beim zufälligen Ausführen 1 bestimmten Aktion. Dies führt zu 1 Verhaltensänderung, die sich im gezielten wdh. Aufsuchen der Situation äußert, sobald der Antrieb genügend groß ist.
Bedingter Reflex: 1 Reflex wird durch 1 erlernten Reiz ausgelöst (EAM = erlernter Auslösemechanismus); gute Erfahrungen meist Gelegenheiten zur Ausführung 1 instinktiven Endhandlung (z.B. Nahrungsaufnahme) Pawlow´sche Hunde
Bedingte Appetenz: neutraler Reiz wird zu neuem Schlüsselreiz für Futter. Das von ihm ausgelöste & gerichtete Appetenzverhalten von ihm wird als bedingtes Appetenzverhalten bezeichnet
-> Klassische Konditionierung: Lernvorgang, bei dem 1 ursprünglich neutraler Reiz zum neuen Auslöser 1 Verhaltensweise wird (Fische auf Nahrungssuche)
Bedingte Aktion: Lebewesen lernt, dass 1 ursprüngl. zufällige Aktion zur Befriedigung 1 Bedürfnisses führt
-> Operante Konditionierung: Lernvorgang, bei dem 1 Aktion durch Belohnung verstärkt wird (Skinner-Box: Ratte – Knopf drücken – Futter)
Klassische Konditionierung
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Operante Konditionierung
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Neutraler Reiz wird passiv erlernt
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Verhalten steht unter Kontrolle 1 nachfolgenden Reizes
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Passiver Vorgang
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Aktiver Prozess
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Vorhergehender neutraler Reiz
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Skinner-Box: Käfig & Hebel (+ Lebewesen) nötig
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Lernen am Erfolg: Kopplung von bedingter Appetenz und bedingtem Reiz
Reiz -> Handlung -> Erfolg
Licht geht an -> Ratte Knopf drücken -> Futter
LERNEN DURCH SCHLECHTE ERFAHRUNG
Bedingte Aversion (REIZ): Erfolgt in 1 ursprünglich neutralen Reizsituation 1 unangenehme Erfahrung, so wird diese Reizsituation künftig gemieden; Elektrozaun
Bedingte Hemmung (HANDLUNG): Erfolgt auf 1 ausgeführtes Verhalten hin 1 unangenehme Erfahrung, so wird dieses Verhalten gehemmt (Katze nass spritzen, wenn auf Tisch)
Motorisches Lernen/ Versuch & Irrtum: Verknüpfung von Bewegungsprogrammen & ihrer Einspeicherung ins Gedächtnis
Nachahmung: spielt nur bei höheren Lebewesen, die in soz. Verbänden leben, eine Rolle
HÖHERE LERN- & VERSTANDESLEISTUNGEN
Erkunden: möglichst viele Erfahrungen/ Reize; Kennenlernen von Gegebenheiten der Umwelt; Motivation: (Urvertrauen &) Neugier/ Erkundungsantrieb; Was ist Gefahr/ Nahrung
Spielen: Verhalten, das nicht unter Druck 1 unmittelbaren Notwendigkeit steht & auch keinen unmittelbaren Nutzen oder Erfolg erkennen lässt; häufige Wdh; schafft Erfahrungen, die zur Grundlage für einsichtiges Verhalten werden können
Einsichtiges Lernen/ Verhalten: Problemlösungsverhalten, das auf 1 zielorientierten Neukombination von Erfahrungen beruht. (Huhn: Versuch & Irrtum; Hund: Einsicht in räumliche Situation -> Ziel auf nächstem Umweg erreichen)
Generalisieren: Erfahrungen, die in 1 bestimmten Situation gemacht wurden, auf ähnliche Reizsituationen übertragen (Kerze-Lagerfeuer = heiß)
Abstrahieren: allgemein durch Vergleich von mehreren Objekten oder Vorgängen Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden (Insekt = 6 Beine + Einkerbung); hängt mit Begriffsbildung zusammen
-> averbales Zählen: Menge von Elementen zufälliger Merkmale abstrahieren
Sprache
SOZIALVERHALTEN: Überbegriff für alle auf Artgenossen gerichteten Verhaltensweisen
Kommunikation & soziale Bindung:
- einfache Signale (chemisch, akustisch, optisch)
- komplexe Formen (Bienentanz, Gestik & Mimik, Menschliche Sprache)
Ritualisierung & Balzverhalten
Ziel des Balzverhaltens: Abstimmung der Paarungsbereitschaft, Überwindung der innerartlichen Aggression zur Annäherung, Geschlecht identifizieren; Empfänger von Balzsignalen selektiert-> evtl. Signale verstärkt oder übertrieben (Winkerkrabbe)
Balz der Albatrosse: Tanz (Pendelbewegung zw. Angriff & Flucht), Schnabelfechten (Aggression), Knabbern (Futter erbetteln), Präsentieren (Beschwichtigung; Schnabel als Waffe vom Partner wegbewegen), Klappern (Drohen), Putzen der Schulterfedern (Körperpflege), Verbeugung (Nistplatz zeigen), Kämmen des Halsgefieders (Körperpflege) -> Wechsel zw. Hin- & Abwendung
Ritualisierung: Verhaltensweisen ursprünglich aus anderen Funktionskreisen -> Erhöhung/ Verstärkung
Aggression
Interspezifisch: zwischenartlich
Intraspezifisch: innerartlich
è Territorialverhalten
è Rangordnung (Ausstoßreaktion)
è Droh- & Imponierverhalten
è Komment-/ Turnierkämpfe
è Beschwichtigungs- & Demutsgebärden
Verteilung von Komment- & Ernstkämpfern 1 Population: einzelne Ernstkämpfer haben Selektionsvorteil -> Vermehrung; je mehr Ernstkämpfer, desto höher WK, dass Begegnung-> selbst von Fortpflanzung ausschalten-> Kommentkämpfer, die sich begegnen, mehr Chancen zum Überleben-> Gleichgewichtszustand.
Aggressives Verhalten = angeborene Instinkthandlung